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Info zu Keith Johnstone - Der Vater des Theatersports u. Improtheaters

Der Kern von Johnstones Lehre lautet: "Deine Phantasie und Kreativität ist nicht tot solange Du lebst. Sie ist nur bei vielen Erwachsenen eingefroren und kann jederzeit aufgetaut oder erweckt werden!
Schalte den spielverderbenden inneren Polizisten ab und betrachte Dein Unterbewusstsein mit all seinen Möglichkeiten als Freund!"

Keith Johnstone, geb. 1933, arbeitete 1956 - 1966 als Dramaturg, Regisseur und Autor am Royal Court Theatre in London. Er leitete die legendäre Autorenwerkstatt, der Dramatiker wie John Arden, Arnold Wesker und Edward Bond angehörten. Johnstone unterrichtete an der Royal Academy of Dramatic Art, bis er 1971 England verließ und nach Calgary, Kanada zog. Er unterrichtet dort bis heute als Professor an der Universität und gründete das Loose Moose Theatre. Weiterhin leitet er Workshops an den wichtigsten europäischen Schauspielschulen und Universitäten und schrieb Bücher über Schauspiel und Improvisationstheater. Keith Johnstone erfand viele neue Arten der Improvisation: unter anderem Theatersport, Micetro, Life-Game und Gorillatheater.

Theatersport erfährt heute wachsende Beliebtheit. In fast jeder Stadt gibt es Improtheatergruppen, die gegeneinander im Wettstreit antreten. Ideen des Publikums fließen stets in die Aufführung mit ein, so dass diese Art des Theaters sowohl interaktiv, als auch immer neu und überraschend ist. Dies ist eine völlig andere Art der Theaterkunst als das konventionelle Theater, mit seinen feststehenden und gescripteten Stücken.
                                 

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«Ich verbringe mein Leben damit,
die Dinge gefährlich zu machen,
während die meisten Schauspieler
um Sicherheit kämpfen.»
Keith Johnstone

Ein Interview mit Keith Johnstone:

Züricher  Tages Anzeiger vom 16. Juni 2000:

"Für die Freilegung der natürlichen Fantasie im Menschen:
der Theatermacher Keith Johnstone.

Von der Hackordnung der Tiere

Keith Johnstone ist eine Koryphäe des Improvisationstheaters. In Zürich hat er letzte Woche einen Workshop geleitet.

Von Benedikt Scherer

Besonders gelassen sitzt man ihm als Interviewer im Café nicht gegenüber, obwohl von ihm eine eigentümliche Ruhe ausgeht, eine Ruhe, die sich bis in die Klarheit seines Denkens hinein erstreckt. Hat man nun "Hoch-Status" oder "Tief-Status" ihm gegenüber, fragt man sich beklommen. Und: Wie soll man sich präsentieren, um natürlich und spontan zu wirken? Das sind Fragen, die in Johnstones 1979 erschienenem Buch "Improvisation und Theater" eine wichtige Rolle spielen. "Wir sind Tiere mit einer bestimmten Hackordnung", lautet einer der zentralen Sätze darin.

Das heisst: In der sozialen Interaktion sind Menschen automatisch entweder dominant oder unterwürfig. Von diesem Axiom ausgehend, baut Johnstone eine ganze Theatertheorie auf, erläutert das Wesen der Tragödie und das Wesen der Komödie, entwickelt Prinzipien für den Schauspielunterricht - dies alles in einer verblüffend einfachen und sehr einleuchtenden Weise. "Ich denke nicht wie andere Leute; das mag mich für manche wertvoll machen", sagt Johnstone, der in England geboren ist, heute in Kanada lebt und an der Universität von Calgary als ordentlicher Professor Schauspiel unterrichtet hat.

Ein Vorwortschreiber meinte einmal, dass Johnstones ganze Arbeit darauf ziele, im Erwachsenen die Wiederentdeckung der Fantasie zu fördern, die schöpferische Kraft der Kinder freizulegen. Johnstone, darauf angesprochen, ist mit dieser Charakterisierung nicht einverstanden: Die Schauspielschüler, die zu ihm kämen, hätten nämlich bereits Fantasie. Ihm sei eher daran gelegen, seinen Schülern Mut zu machen, sich so zu zeigen, wie sie wirklich sind.

Das "Offensichtliche" tun

Tatsächlich ist das ein wesentliches Prinzip des Improvisationstheaters: Es kann nur funktionieren und überzeugen, wenn sich die Schauspieler ganz auf den Augenblick einlassen, wenn sie wirklich spontan sind, wenn sie in jedem Moment das "Offensichtliche" tun, wie Johnstone das nennt. Ist zum Beispiel jemandem in einer bestimmten Situation daran gelegen, besonders raffiniert zu wirken, so denkt er an die Zukunft, und er verpasst den Augenblick. Wenn es klopft, so ist es das "Offensichtliche", die Tür zu öffnen. Wenn einer sich unter dem Stuhl versteckt, nachdem es geklopft hat, so tut er etwas anderes als das "Offensichtliche".

Unterdrücktes Leben

Am Londoner Royal Court Theatre, wo er von 1956 bis 1966 in verschiedenen Funktionen tätig war, hat Johnstone Methoden erarbeitet, um Spontaneität bei seinen Schülern zu entwickeln und zu fördern. "Theatersport" ist die bekannteste darunter. Bei diesem Spiel treten zwei Schauspiel-Mannschaften in einem Improvisationswettstreit gegeneinander an. Die Schauspieler müssen Anregungen und Stichwörter, die aus dem Publikum kommen, aus dem Stegreif in Szenen umsetzen. Das Publikum entscheidet zuletzt über Sieger und Verlierer.

Das Spiel sei eher zufällig entstanden, er habe anfangs keinen bestimmten Zweck damit verfolgt, sagt Johnstone. Man habe es in einer Gruppe praktiziert und viel gelacht dabei. Und als man damit an die Öffentlichkeit gegangen sei, habe es auch dem Publikum Spass gemacht. Johnstone, der vom Eidgenössischen Improvisationstheater (EIT) für einen Workshop nach Zürich eingeladen worden ist, wartet gelegentlich mit provozierenden Thesen auf.

Vom öffentlichen Erziehungssystem hält er wenig: "Schaut euch die Kinder an, wenn sie in den Kindergarten gehen, wie lebendig sie sind und wie ihre Augen leuchten. Und schaut sie euch an, wenn sie Jahre später an die Universität gehen: Da muss ihnen in der Zwischenzeit Schlechtes widerfahren sein." Dem Staat sei an tüchtigen Arbeitern gelegen, nicht an lebendigen Menschen und eigenständigen Denkern. In unserer Gesellschaft werde man vor allem dazu erzogen, clever zu sein.

"Wir unterdrücken unsere Güte und unsere Zärtlichkeit", ist Johnstones letzter Satz im Buch "Improvisation und Theater", zu dem George Tabori das Nachwort beigesteuert hat."

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"Man könnte natürlich sagen,  Theatersport ist nichts für Intellektuelle, nichts für große, von Regiekonzepten erleuchtete Staatstheatermimen. Sollte es aber sein! Als Keith Johnstone diese Form von 'Sports play' Ende der 50er Jahre in London entwickelte, ging es ihm um die Wiederentdeckung des verschütteten kindlichen Denkens, um die Ausschaltung des sperrigen Intellekts."
Moritz Rinke, Theater heute, Oktober 1996

- Homepage von Keith Johnstone

- Keith Johnstone bei Wikipedia

- Bücher von Keith Johnstone bei Amazon

 

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